2. März 2024.
Um 7:40 Uhr klingelte der Wecker. Ich habe ihn ausnahmsweise gestellt, weil Mama mich zum Frühstück eingeladen hat, und zwar um 9 Uhr.
Ich war schon um 8:10 Uhr am Bahnhof und habe daher die durch die nebligen Wolken durchschimmernde Sonne vor dem Bahnhof genossen. Während ich mein Gesicht in die Sonne hielt, kam mir eine geniale Idee in den Sinn. Das gestrige Gespräch über Finanzen mit Lara hat mich wohl inspiriert. Ich weiß zum Beispiel von Bodo Schäfer und anderen Millionären, dass es sinnvoll ist, sein Mindset in Bezug auf Geld zu ändern. Insbesondere ist es hilfreich, nicht "Ich werde Millionär" zu sagen, sondern "Ich bin Millionär" in sein Gehirn einzubrennen. Doch das gestaltet sich schwierig, wenn man auf sein Konto blickt und dort keine Millionen sind, sondern nur ein paar tausend Euro, die bald für Miete und Konsumausgaben aufgebraucht werden oder, noch schlimmer, man hat einen Haufen Schulden. In solchen Momenten ist es schwierig, ein Mindset zu entwickeln, das wohlhabende Menschen haben. Doch wie kann man die Entwicklung dieses Mindsets unterstützen, gleichzeitig seine Finanzen effizient organisieren und automatisiert Vermögen aufbauen sowie Schulden abbauen? Dazu habe ich mir ein Drei-Konten-Modell überlegt. Es besteht aus drei Girokonten und einem Investitionsdepot, mit dem jeden Monat automatisch Geld investiert wird. Und jetzt kommt das Modell:
Die zentrale Stelle, wo alle meine Einnahmen eingehen, bildet das Einnahmenkonto. Auf dieses Konto fließen alle privaten und beruflichen Einnahmen. Das Einnahmenkonto habe ich "Geldverteiler" genannt, weil dort nicht nur alle möglichen Einnahmen eingehen, sondern auch die Gelder mittels Daueraufträgen verteilt werden.
Vom Einnahmenkonto werden die Daueraufträge eingerichtet, um die Fixkosten zu begleichen. Wenn möglich, sollten die Fixkosten per Lastschrift automatisch abgebucht werden, um manuelle Anpassungen der Daueraufträge zu vermeiden, falls sich beispielsweise der Krankenkassenbeitrag erhöht.
Es ist wichtig, dass vom Einkommen ein ausreichender Puffer X auf dem Einnahmenkonto übrig bleibt, nachdem alle Daueraufträge ausgeführt wurden. Das hat zwei Gründe:
Der erste Spareffekt: Je größer ich den Puffer X wähle, desto mehr Geld sammelt sich auf dem Einnahmenkonto an.
Jetzt kommt ein zweites separates Bankkonto ins Spiel, nennen wir es "Konsumkonto". Meine ermittelten variablen Kosten werden per Dauerauftrag vom Einnahmenkonto auf das Konsumkonto jeden Monat überwiesen. Das ist das Bankkonto, über das ich verfügen kann. Damit bezahle ich Lebensmittel, den Friseur, Drogerieprodukte und andere monatliche variable Kosten. Wenn ich von diesem Konsumkonto Geld für Dinge ausgebe, für die das Geld nicht vorgesehen ist (z. B. Cafébesuch), dann muss ich wohl am Ende des Monats hungern und daraus lernen. Wenn ich dagegen sparsam mit meinen variablen Kosten umgehe, indem ich ausnahmsweise nicht zum Friseur gehe oder günstigere Lebensmittel einkaufe, habe ich am Ende des Monats Geld übrig. Dieses kann ich für alles nutzen, was ich will. Ich kann mir im nächsten Monat mehr Lebensmittel gönnen, es aber auch zur Seite in ein Unterkonto legen, auf das Spaßkonto (drittes Konto) transferieren oder zurück an das Einnahmenkonto überweisen und dort noch mehr Geld ansparen. Das ist der zweite Spareffekt dieses Kontenmodells, den ich durch Konsumverzicht erreichen kann.
Der zweite Spareffekt: Durch die Reduktion des regelmäßigen monatlichen Konsums sammelt sich das Geld auf dem Konsumkonto an.
Ein fester Geldbetrag wird außerdem vom Einnahmenkonto auf ein separates Spaßkonto überwiesen. Ein Spaßkonto ist essenziell, denn so muss ich mir keine Gedanken darüber machen, wie viel ich ausgeben darf, und kann das gesamte Geld verprassen, das auf dem Spaßkonto ist. Café-, Kinobesuche und andere Freizeitaktivitäten werden mit diesem separaten Bankkonto bezahlt. Je sparsamer ich mit dem Spaßkonto umgehe, desto mehr Konsumspaß kann ich im nächsten Monat haben. Ich kann das ersparte Spaßgeld auch für beliebige Zwecke verwenden.
Der dritte Spareffekt: Durch die Reduktion des kostenpflichtigen Spaßes sammelt sich das Geld auf dem Spaßkonto an.
Jetzt kommt die wichtigste Regel, die du beachten solltest, damit die positiven Effekte meines Kontenmodells greifen: Sobald du alle Daueraufträge auf dem Einnahmenkonto eingerichtet hast, musst du den Zugang zum Einnahmenkonto so weit wie möglich erschweren. Du darfst das Einnahmenkonto nicht für deine variablen Ausgaben und Spaßausgaben nutzen!
Am Gleis 13 angekommen, musste ich noch ein paar Minuten warten. Auf dem gegenüberliegenden Gleis stand ein Zug nach Dresden Hbf. Ein Zeichen? Vielleicht.
Im Zug habe ich das Backend der Website so angepasst, dass ich meine Einnahmen durch eBook-Verkäufe nicht sehen kann. Heute erledige ich den Rest meiner Idee zum 3-Konten-Modell und erzähle gleich meiner Mama davon.
Ich habe das 3-Konten-Modell für sie auf einem Zettel skizziert, als die Brötchen noch im Ofen waren. Beim Frühstück habe ich ihr ausführlich dieses Modell erklärt, und Mama war sehr begeistert. Sie hat gesagt, dass sie mir ihre Schulden anvertraut, aber ich soll niemandem sagen, wie hoch sie sind. Auch nicht meinen Schwestern. Ich habe schon fast Tränchen in den Augen bekommen, weil meine Mama mir so viel vertraut. Verständlich zu erklären, warum mein 3-Konten-Modell gut ist, war der Schlüssel dafür, dass Mama endlich ihre Finanzen systematisch angehen will. In dem Monat, in dem sie frei hat, werden wir ihre Finanzen in Ordnung bringen.
Als Mama dann zum Spätdienst weggefahren ist, habe ich mir konkrete Gedanken gemacht, wie wir das Kontenmodell am besten implementieren können, sodass es möglichst automatisiert abläuft.
Einnahmenkonto namens »Geldverteiler«. Hier befindet sich auch ein Unterkonto namens »Notgeld«. Auf diesem Geld spare ich das Geld für Notfälle an. Das kann beispielsweise eine ein kaputt gegangenes Handy sein, eine unerwartete Stromnachzahlung oder beim Bezahlen im Restaurant, weil man nach dem Essen festgestellt hat, dass man nicht genug Geld auf dem Ausgabenkonto hat und nun peinlich vor dem Kellner steht. Das sind Beispiele für mögliche Notfälle. Wer etwas als Notfall empfindet ist natürlich subjektiv, aber wir können uns darauf einigen, dass der Kauf der neuen Sneaker, die man nicht bekommen wird, wenn man nicht rechtzeitig kauft, kein Notfall ist.
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