Alle zusammen für Vielfalt der Gesellschaft!

1. März 2025. Ein Samstag.

Draußen ist es grau. In den Augenbrauen sind keine Schüppchen da, trotz des gleichen rohveganen Essens. Es lag also mit hoher Wahrscheinlichkeit an dem Trimmen der Augenbrauen vom Friseur.

Es ist gut, wegen den wenigen Taschen in der neuen Hose, die Bankkarte zu Hause zu lassen. So gebe ich nicht aus Langeweile, z.B. beim Warten auf den Bus, nicht unnötig Geld mit der Bankkarte aus.

Mama sagte, dass mir die weiße Kleidung besser steht als schwarze Kleidung. Die helle Kleidung passt besser zu meinen dunkel Haaren und dem dunklen Bart. Ein weiterer Pluspunkt, an den neuen Kleidungsstil.

In der Küche meiner Mutter stehen (leider) seit gestern nicht-vegane Süßigkeiten. Eine süße verlockende Versuchung... Doch eine Sekunde später erinnere ich mich daran, dass die Süßigkeiten nicht vegan sind und die Versuchung verschwindet sofort - so als ob sich ein saftiger Apfel in einen Haufen Kot verwandeln würde. Die moralischen Gründe, sind die stärksten Mittel, um neue Gewohnheiten zu etablieren oder alte Gewohnheiten loszuwerden. Sie erzeugen die größte kognitive Dissonanz!

Ich habe heute das Leinenhemd wieder gewaschen. Es lässt sich also um die 4 Tage tragen, bevor es anfängt Geruch anzunehmen. Wie schnell sich Geruch in der Kleidung bildet, ist mein persönlicher Indikator dafür, wie "gesund" ein Kleidungsstück ist. Bei Plastikkleidung (z.B. aus Polyester) konnte ich nicht lange tragen; der Gestank ist unerträglich, der sich im Achselbereich am T-Shirt ausbildet.

Ein Rundgang durch den Neustädter Markt. Ein alte Bekanntschaft ist an mir vorbeigegangen, als würde sie mich nicht mehr kennen, den Blick, an mir vorbeigehend, abwendend. Ein nettes Kennenlernen hat sich wohl bei ihr nach dem Lesen meines Tagebuchs in Groll verwandelt. Ich bete für sie, dass sie Frieden findet, denn Groll tut nicht gut.

Nach einem kurzen Aufenthalt in der Stadtbibliothek, habe ich zum ersten Mal dem Café Hilde einen Besuch abgestattet. Ich habe mir dort einen "KLARA" Tee geholt, der aus Kamille und Vanille besteht. Der war nicht so meins - Kamille würde ich doch lieber nur bei Erkältung oder Darmbeschwerden trinken. Mit einem Schuss Zucker hat er besser geschmeckt. Und er hat mich von Innen gewärmt, das tat gut, denn ich saß draußen. Der Tee hat mich 2,90 Euro gekostet. Café Hilde in Hildesheim

Von draußen habe ich beobachtet, wie eine Bühne am Angoulemeplatz aufgebaut wurde. Nach dem Tee habe ich gefragt, was denn dort stattfindet. Eine Demo gegen Rechts. Buch: Du musst nicht von allen gemocht werdenEin Buch hat zu mir gesprochen.

Um 1 Uhr ist die Demo dann am Bahnhof gestartet. Eine Frau hielt mir ein Plakat entgegen und wollte, wohl dass ich den Text vorlese. Es war ein Witz über die AfD.

"Aus Protest AfD zu wählen, weil ihm die Politik nicht gefällt, ist, wie in der Kneipe aus dem Klo zu trinken, weil das Bier nicht schmeckt."

Ich musste grinsen.

Ich saß außerhalb der Versammlung und habe auf den Bus gewartet. Die Gruppe ruft "Alle zusammen gegen den Faschismus".

Ich denke an die gestrigen Erkenntnisse aus dem Gandhi-Buch. Den Spruch würde ich umformulieren zu: Alle zusammen für Vielfalt der Gesellschaft" oder ähnlich. Dieser Spruch lässt sich auch gut singend aufsagen, wie der alte Spruch.

Ein Mädchen lächelt mich an und winkt mir zu. Ich bin etwas verwirrt, weil ich sie nicht kenne. Ich winke ihr zurück.

Zu Hause habe ich mich nach dem Essen ans Laptop gesetzt und die Titel der Tagebucheinträge weiter überarbeitet.

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