26. Februar 2025.
Nach dem Entschluss an Aktion gegen Hunger zu spenden, habe ich die Organisation auf YouTube gesucht. Mir wurde dabei eine Reportage von STRG_F vorgeschlagen, wo ein junger Mann gestorben ist, weil er weder gegessen noch getrunken hat. Er glaubte an die (esoterische) Theorie der Lichtnahrung. Lichtnahrung! Diese besagt, dass der Mensch sich allein durch Licht ernähren kann, ohne esse und trinken zu müssen. Verrückt oder? Und weil es verrückt und unglaublich klingt, finde ich die Vorstellung spannend.
Ich habe weiter dazu recherchiert und bin auf eine junge Frau in Asien und einen alten Mann aus Indien gestoßen, die angeblich seit 16 bzw. 70 Jahren nichts gegessen und getrunken haben. Sie wurden medizinisch untersucht und es wurde bestätigt, dass sie lange keine Magenaktivitäten hatten. Das klingt unglaubwürdig. Doch warum sollten sie lügen? Sie verdienen damit - so wie es scheint - kein Geld. Ich behalte die Theorie im Hinterkopf für die Zukunft. Ich bin noch nicht bereit dafür, denn ich schaffe es nicht mal Zwischenmahlzeiten wegzulassen. Gehen wir Schritt für Schritt, mit Mikroveränderungen, vor.
Es regnet heute die ganze Zeit. Das Wetter ist grau; kein Lieblingswetter von mir - aber ich versuche es trotzdem zu genießen. (Das wäre anstrengend, wenn meine Stimmung wetterabhängig wäre).
Die Plastikhose hatte viele Taschen gehabt und in jeder konnte ich gut viele Dinge verstauen; das habe ich natürlich getan. Denn der Mensch versucht stets alle leeren Regale, Schubladen und Taschen zu füllen. Das schein ein Naturgesetz zu sein.
Bei der neuen Leinenhose dagegen gibt es lediglich zwei Hosentaschen. Diese sind aber nicht tief genug, um dort sicher Dinge verstauen zu können. Ein Ottonormalverbraucher würde das als Nachteil sehen. Als (fortgeschrittener) Minimalist sehe ich das sogar als Vorteil, denn so muss ich nicht unnötigerweise - angstgeleitet - Dinge mit mit herumschleppen.
Was meine ich mit "angstgeleitet"? Zum Beispiel trage ich den Überbleibsel des EDC, die Notfall-Karte, wo Telefonnummern und meine Bankdaten stehen, falls das Handy abhanden kommt. Hinte der Notfallkarte steckt also die Angst dahinter, ich könnte unterwegs das Handy verlieren oder es würde aus welchen Gründen auch immer nicht angehen. Angst ist nie ein guter Ratgeber, das hat mir die Lebenserfahrung gezeigt. Und wenn ich Jesusähnlicher leben will, dann sollte ich doch das befolgen, was er sagt. Wie Jesus zu seinen Jüngern im Evangelium sagte, die er in verschiedene Städte zum Predigen geschickt hat: Nehmt keine Ersatzkleidung, keine Schuhe, kein Geld und so weiter. Ich kann also daraus schlussfolgern: Je weniger Taschen ein Kleidungsstück hat, desto bibeltreuer ist es. Die neue Leinenhose zwingt mich automatisch dazu diese Bibelstelle zu befolgen.
Ich habe also die Notfallkarte zerrissen und entsorgt.
Was ist mit den ganzen anderen Karten, die ich immer mitschleppe?
Den Mini-Kompass - ebenfalls ein Überbleibsel des EDC - finde ich cool. Da muss ich nicht überlegen, denn er lässt sich mit einem Bügel am Hosenbund befestigen.
Doch was mache ich mit dem Wohnungsschlüssel? Diesen muss ich mitnehmen (es sei denn ich will wohnungslos leben).
Ich überlegte und überlegte...
Heureka! Ich habe die Lösung!
Mein Schweizer-Taschenmesser mit Schere, das ich zum Nägel schneiden, Durchschneiden von Kabeln, Öffnen von Paketen oder Festziehen der Schrauben nutze, hat ein Schlüsselloch. An dieses Loch hänge ich die Wohnungsschlüssel dran.
Und was dann? Ich kann das Taschenmesser samt Schlüssel nicht in der Hosentasche lagern, denn sie fallen leicht heraus. Zum Glück hat das Taschenmesser einen Bügel. Ich kann also das Taschenmesser samt Schlüssel am der Hosentasche mit diesem Bügel befestigen. Das hält perfekt!
Der Wohnbereich ist fertig eingerichtet. Ich habe diesen genau so umgesetzt, wie ich den mir vorgestellt habe: Das Wohnen läuft am Boden ab; wie in Asien. Hinter der Pflanze ist ein kleiner Korb aus Holz versteckt, in dem meine Kleidung zu finden ist (Ich lebe ohne Kleiderschränke und Kleiderstangen). Außerdem steht dort ein externer Lautsprecher zum Hören von meditativer Musik; für eine bessere Soundqualität als auf dem Handy.
Im gegenüberliegenden Teil des Wohnbereichs ist nichts außer ein paar Kerzen und ein Räucherstäbchen.
In meiner neuen spirituellen Lieblingshose (es macht Spaß die Leinenhose zu tragen) und Barfußsocken (die Hose passt perfekt zu den Barfußsocken), bin ich in die kreuz.bar gegangen, um dort genau diese Zeilen - bei einem schwarzen Tee - zu schreiben.
Kurzer Aufenthalt in der Stadtbibliothek...
Als ich zu Hause angekommen bin, habe ich mal wieder ohne Speiseöl gekocht (ich weiß nicht, warum ich diese Mikrogewohnheit verdrängt habe). Mir ist dabei aufgefallen, dass das Kochen ohne Speiseöle eine gute Synergie mit dem Rohveganismus hat. Denn ohne Speiseöl darf man - in meinem Fall Gemüse - nicht zu stark erhitzen, da es sonst anbrennt. Nicht allzu starke Erhitzung ist beim Rohveganismus wichtig, denn man möchte so viele hitzeinstabile Nährstoffe wie möglich erhalten (z.B. Vitamin C).
Auf dem Weg zum Silent Book Club auf dem Fahrrad, begegnete ich einem wunderschönen Sonnenuntergang.
Beim Silent Book Club um 19 Uhr, von dem ich damals erfahren habe, als ich die kreuz.bar zum ersten Mal entdeckte.
Es waren um die 20 Menschen da. Ich habe mit einen Kräutertee geholt und mich auf ein rottes Kissen suf dem Boden zwischen zwei Gruppen gesetzt. Zwischen der Gruppe von jungen Frauen und der Gruppe von älteren Menschen.
Ich war nicht der einzige, der zum ersten Mal da war.
Nach einleitenden Sätzen des Veranstalters haben wir 1 Stunde 1 Minute und 1 Selunde in totaler Stille gelesen. Dann ertönte rin Klingelton. Jeder konnte dann das Gelesene mitteilen. Das haben ein paar Menschen getan.
Mein Ego wollte sich auch mitteilen. Ich habe dem Impuls im Mittelpunkt zu stehen, nicht befolgt und habe nur still den anderen zugehört. Ich habe übrigens mein Lieblingsbuch mitgenommen: Eine neue Erde von Eckhart Tolle.
Es ear ganz okay. Die Versnstsltung fände ich interessanter, wenn es mehr Menschen dort wären, die Sachbücher gelesen hätten. Die meisten, wenn nicht alle außer mir, waren Balletristikleser (z.B. Romane). Das ist nicht so meins (zumindest bilde ich mir das ein).
Ich würde wahrscheinlich nicht nochmal hingehen. Wahrscheinlich.
So. Und nun fahre ich bei Dunkelheit zurück nach Hause mit dem Fahrrad. Der Sternenhimmel ist der Hammer, wenn man den Feldweg entlang fährt; abseits der Dörfer und Städte.