18. August 2024. Gestern hat mich Mala gefragt, als sie meinen Blog gelesen hat, ob ich wirklich all das, was ich mit ihr erlebe, veröffentlichen möchte. Natürlich nicht alles, und außerdem kann sie mir jederzeit sagen, was ich nicht veröffentlichen sollte, und dann mache ich das auch nicht. Das ist doch kein Problem. Aber ich versuche natürlich trotzdem, mein Tagebuch so ungefiltert wie möglich zu schreiben, damit es wirklich mein Leben widerspiegelt und das, was ich denke und tue.
Ich habe im Bett liegend einen Podcast über Feminismus gehört. Wenn ich daran denke, wie mich linke Feministinnen wie Zora wahrnehmen, basierend auf ihren Beschreibungen, bringt mich das schon ein bisschen zum Nachdenken. Vielleicht bin ich mir meiner männlichen Privilegien wirklich nicht bewusst und handle frauenfeindlich?
Das ist die Frage, die ich mir stelle, wenn ich mich als Außenstehender betrachte. Innerlich dagegen spüre ich, wie verletzend Diskriminierung und Ausgrenzung von Zora Hildesheim sind, wenn man sich nicht so verhält oder nicht so ist, wie sie es sich wünschen.
Ich merke, wie in mir der Widerstand aufsteigt, gegen diese Feministinnen zu sein. Der Wunsch, direkt auf die Seite der Anti-Feministen zu springen, noch frauenfeindlicher zu sein (falls ich überhaupt frauenfeindlich bin). Aus in mir aufkommender Wut einfach auf die dunkle Seite der Macht zu wechseln.
Nein, das mache ich nicht, denn ich weiß, dass Krieg nicht mit Krieg zu gewinnen ist. Ausgrenzung und Intoleranz lassen sich nicht durch Ausgrenzung und Intoleranz besiegen. Stattdessen bleibe ich gelassen, nehme die Kritik wahr und schaue an, ob sie gerechtfertigt ist. Wenn ja, dann verbessere ich mich. Aber dazu muss ich erstmal verstehen wie linke Feministinnen denken.
Aus einem Feministinnen-Podcast habe ich ein paar Dinge mitgenommen:
Ich bin auf jeden Fall noch kein perfekter Feminist, aber ich bin bereit, mich in dieser Hinsicht zu verbessern. Denn auf der Seite der Frauen will ich auf jeden Fall sein.
Mein Disko-Freund hat mir geschrieben und mir angeboten, uns heute zu treffen. Eigentlich würde ich ihn gerne wiedersehen, aber ich bin einfach zu erschöpft. Ich brauche heute einen Ruhetag.
Auf dem Weg in die Innenstadt habe ich drei Männer gesehen, die wie Fußballfans aussahen. Der Kleinste von ihnen hatte eine Bierflasche in der Hand. Ich ging hinter ihnen her, als der Mann mit der Bierflasche rülpste und die Flasche auf den Rasen warf. Wenn meine Vorurteile gegenüber solchen Männern stimmen, dann stelle ich mir genau so einen Anti-Feministen vor.
Ich habe mich im Espresso House hingesetzt, einen entkoffeinierten Latte bestellt und mich auf den Sessel gesetzt, auf dem ich beim Date mit Mala saß.
Dabei habe ich das Psychologie-Buch weitergelesen. Leider erklärt das Buch die Konzepte und Experimente der Psychologie nur sehr knapp. Es dient lediglich als Überblick über die Psychologie – kein Wunder bei der Dicke des Buches.