18. April 2024.
Um 8 Uhr aufgewacht, habe ich gefrühstückt und dabei ein Interview über Polyamorie angesehen. Was ich daraus gelernt habe, ist, die Polyamorie als die Fähigkeit zu sehen, mehrere Menschen gleichzeitig zu lieben. Eine Fähigkeit, die ich erlernen kann. Und zum Thema Eifersucht habe ich festgestellt, dass es etwas mit mir persönlich zu tun hat. Es ist ein Oberbegriff für verschiedenste Baustellen in meiner Innenwelt. Die Polyamorie, die sicher mehr Eifersucht hervorbringt als Polygamie, könnte mir helfen, meine inneren Baustellen leichter zu erkennen und anzugehen. Aber ich merke auch, dass ich mich innerlich angegriffen fühle, wenn ich Erfahrungsberichte über Polyamorie lese oder höre. Das ist ein ähnliches Gefühl wie damals gegenüber den Veganern. Ich konnte sie nicht ernst nehmen. Beim Thema Polyamorie fällt es mir ebenfalls schwer, die Menschen, die das leben, ernst zu nehmen. Andererseits klingen ihre Argumente plausibel, und ich weiß, dass es möglich ist, mehrere Menschen zu lieben. Das habe ich bei der Ex-Affäre und meiner Ex-Freundin erlebt. Doch es war eine schmerzhafte Liebe, weil ich mich gedanklich innerhalb der monogamen Grenzen bewegt habe. Es fühlte sich falsch an, zwei Personen gleichzeitig zu lieben.
Was ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, ist, eine polyamore Beziehung zu führen, ohne dass sich die anderen Partner kennen. Wenn ich zum Beispiel in einer Beziehung mit der Ex-Freundin und Ex-Affäre wäre, würde ich wollen, dass die beiden sich auch gut verstehen und wir sogar zu dritt leben. Aber so etwas wie "Ich treffe mich heute mit jemandem. Es soll dich aber nicht interessieren, wer das ist", lehne ich komplett ab. Diese Intransparenz wäre für mich quasi das Fremdgehen in der Polyamorie.
Ich hatte gestern eine Idee, die ich heute angefangen habe umzusetzen. Ich werde mein Tagebuch kostenlos zugänglich machen. Die Tagebucheinträge veröffentliche ich direkt auf der Website. Meine Website wird sich weniger um reine Physik drehen, sondern mehr um meine Entwicklung und meine Erfahrungen im Leben. So erreiche ich mehr Menschen als nur die, die etwas mit Physik zu tun haben.
Ich habe mir ein Nahrungsergänzungsmittel bestellt, das speziell für die Haut und Haare optimiert wurde. Ich probiere es mal eine Zeit lang aus und schaue, ob meine Haut dadurch besser wird und die Haare weniger ausfallen. Das aktuelle Multivitaminpräparat hilft mir jedenfalls nicht gegen Haarausfall oder Hautschuppen.
Die Waschmaschine wurde abgeholt, und ich bin um 15:18 Uhr wieder zurückgefahren.
Am E-Damm, am Buchladen, habe ich ein rothaariges Mädchen angesprochen, das mich an die Ex-Affäre erinnert hat.
"Hey", konnte ich nur sagen, bis ein südländisch aussehender Mann von der Seite auf mich zukam und fragte: "Was willst du?".
"Ich wollte sie um ein Date fragen".
"Geht nicht, sie ist meine Frau".
"Alles klar, mach’s gut!" sagte ich und ging weiter nach Hause.
Der Schlafsack ist gekommen, die lange Merino-Unterhose, die drei Jojo-Schlüsselanhänger und die Reflektoren-Sticker.
Ich finde es schade, dass die Merino-Unterhose ein weißes Logo auf dem Bein hat. Auf den Bildern war es nicht zu sehen. Aber sie ist sehr bequem und eng anliegend.
Ich habe sie angezogen und mich im großen Spiegelflur angeschaut. Meine Beine sehen tatsächlich nicht mehr so abgemagert aus wie früher. Sie sehen verdammt muskulös aus. Ich wüsste nur gern, warum?
Die Merino-Hose lasse ich auf jeden Fall da. Abgesehen von dem Logo gefällt sie mir. Sie wird meine fuselnde, labbrige Jogginghose ersetzen. Eng anliegend sieht bei muskulösen Beinen einfach sexy aus.
Der billige Schlafsack, der erstmal nur als Experiment dient, muss zunächst gewaschen werden. Er riecht nach Chemie.
Die mitgelieferten Karabiner der Jojo-Schlüsselanhänger habe ich an meine Sommer-Barfußschuhe hinten an die Schlaufe gemacht. So kann ich die Schuhe leichter am Rucksack an der Seite aufhängen.
Dann habe ich leider nach 18 Uhr gegessen und dabei eine Talkshow über Glauben und Aberglauben geschaut. Eine Frau erzählte, dass sie nach dem Tod ihres Mannes Geister in Form von diffusem Licht sehen kann. Früher hätte ich sie als total bekloppt abgestempelt. Heute bin ich gegenüber dem Übernatürlichen offen. Denn wenn ich übernatürliche Fähigkeiten haben will, muss ich an die Möglichkeit des Übernatürlichen glauben.
Upgrades: Labbrige, fuselnde Jogginghose aus Baumwolle gegen eine lange, enganliegende Merino-Unterhose ersetzt.