16. Februar 2025.
Diesen Tagebucheintrag habe ich erst am 17. Februar 2025 geschrieben, denn der 16. Februar war ein Sonntag, ein digitaler Ruhetag.
Ich habe zwei Träume gehabt, die ich vergessen habe...
An den dritten Traum kann ich mich allerdings erinnern: Ich war mit einem gelben, zum Teil abgebauten Fahrrad, an der Ampel. Die Ampel wurde grün, während ich versuche das Fahrrad aufzubauen, um dann über die Straße zu fahren. Die Ampel springt wieder auf rot. Dann wieder auf grün. Ich bin noch nicht so weit. Die Menschen schauen mich an und fragen sich, was ich da mache.
Ein junges Pärchen, eine Frau und ein bärtiger Mann, gehen an mir vorbei und streiten sich laut. Sie lenken mich vom Fahrrad ab. Als ich wieder zurückschaue, fehlt das Fahrrad. Irgendwelche Jugendliche haben es versteckt. Zum Glück fand ich es hinter der Ecke.
Als ich das Fahrrad entdeckt habe, kam das Pärchen zurück und lenkten mich wieder vom Fahrradaufbauen ab. Ich beobachtete sie, wie sie an mir vorbeigingen. Der Mann ging die Straße weiter, während die Frau sich in einem Häuschen an einem offenen Schaufenster hinsetze (so als würde sie etwas verkaufen). Ich gehe auf sie zu und spreche sie an.
"Hey! Dort drüben ist ein Café. Kommst du mit mir und erzählst, worüber ihr euch gestritten habt?", fragte ich sie.
"Nein danke", erwiderte sie recht kühl.
"Okay, gut. Bis dann", antwortete ich leicht enttäuscht.
Als ich weggehen will, sagt sie: "Mal schauen, vielleicht erzähle ich es dir doch irgendwann."
Während sie das sagte, kam ihr Mann zurück. Als ich ihn gesehen habe, bin ich schnell von der Frau weggegangen. Doch er erwischte mich.
"Hi, ich hab deine Frau nur kurz etwas gefragt", sagte ich zu ihm und stellte fest, dass das nicht er war, sondern sein Vater, denn er sah viel älter aus.
Er nahm mich mit. Der bärtige Mann von vorhin kam dazu.
Szenenwechsel.
Wir fahren mit dem Auto irgendwohin.
"Sind wir noch in der Nordstadt?", frage ich während der Fahrt.
"Nein, nicht mehr.", antwortete sein Vater.
Szenenwechsel.
Wir gehe im Treppenhaus eine Treppe hoch. Ich bekomme die Befürchtung, dass ich entführt wurde und die beiden Typen etwas Schlimmes mit mir in der Wohnung anstellen wollen.
"Wartet mal kurz, ich muss einen wichtigen Anruf tätigen. Keine Angst, ich laufe nicht weg", sagte ich und wollte meine Mutter anrufen und sie auf Russisch um Hilfe bitten, denn die beiden konnten sicherlich kein Russisch.
Als ich das Handy heraushole, höre ich eine aufgeregte Stimme von hinten. "Ach hier bist du! Warum schreibst du nicht? Ich habe dich überall gesucht", sagt meine Mutter und geht dann wieder sauer weg.
"Mama, warte!", schreie ich ihr hinterher, denn ich war in Not. "Mama! Warte doch kurz. Ich muss dir etwas Dringendes sagen!"
Doch sie war zu sturr, zu sauer auf mich und verschwand wieder.
Der Traum war vorbei. Ich bin aufgewacht.
Nach dem Aufstehen (ohne zuvor zum Smartphone zu greifen!) habe ich mit Mama gefrühstückt. Ich habe dabei keinen Kaffee getrunken!
Beim Frühstück habe ich die Zeitung "Kehrwieder am Sonntag" durchgeblättert. Ein Artikel gewann meine Aufmerksamkeit: Eine Kita-Leiterin wurden von den drei Mitarbeiterinnen verklagt, weil sie vom Dienstkonto private Käufe getätigt hat. Nach dem Tod ihres Sohnes hat sie nämlich eine Kaufsucht entwickelt. Die drei Frauen wurden daraufhin von der kirchlichen Einrichtung fristlos gekündigt. Haben die drei Erzieherinnen irgendwelche Nachteile durch diese Privatkäufe erhalten? Nein. Die drei Frauen sagten, dass sie den Betrug aufdecken wollten, weshalb sie die Kita-Leiterin verklagt haben. Für mich klingt der Artikel eher so, als ob sie die Klage nur wegen des Neids veranlasst haben. Das nenne ich Karma!
Ich habe meine Blutwerte, die während der gestrigen Notaufnahme aufgenommen wurden, nochmal genauer angeschaut. Mir wurde zwar gesagt, dass alles in Ordnung ist, trotzdem sind mir zwei Blutwerte aufgefallen, die niedrig sind, nämlich sO2 (Sauerstoffsättigung) und pO2 (Sauerstoffpartialdruck). Der letztere Parameter deutet auf die gestörte Funktion der Lunge oder des Herzens hin.
Mein sO2-Wert liegt bei 69.3%, während der Normalwert zwischen 95% und 99% liegt.
Mein pO2-Wert ist noch kritischer, denn er liegt bei 39.4 mmHg, während der Normalwert zwischen 83 mmHg und 108 mmHg liegt. Ab einem Wert unter 40 mmHg kann Bewusstlosigkeit auftreten. Ich frage mich, warum mir von der Assistenzärztin dazu nichts mitgeteilt wurde?
Ich werde mal nach eine Hausarzt in der Nähe meiner neuen Wohnung suchen und ihm dann die Werte rüberschicken. Ich fühle mich zwar gesund, bin aber trotzdem neugierig, warum der Sauerstoffpartialdruck bei mir so niedrig ist.
Während ich mit Mama die Zeit im Wohnzimmer verbrachte, während sie mir einen beige-farbenen Pullover strickte und ich Lukas-Evangelium las, kam ich auf den Gedanken als Mann ein Kopftuch zu tragen. Wie wäre es eigentlich? Die Männer in Saudi-Arabien tragen ja auch Kopftücher. Und Jesus hat sicherlich auch ein Kopftuch getragen. Daran ist nichts Verwerfliches.
Ich beschloss einen Spaziergang zu machen und mir dabei den Schal um den Kopf wickeln, sodass der wie ein Kopftuch aussieht. Zum einen wollte ich damit meine Angst abbauen, von anderen negativ beurteilt zu werden und gleichzeitig die Vorurteile abbauen, die die Menschen gegenüber den Kopftuchträgern haben. Es war außerdem kalt draußen und ich brauchte mit meinen Kopfschmerzen auf jeden Fall eine Kopfbedeckung.
Steht mit das Kopftuch?
Ich habe eine Mülltüte und die Holzzange geschnappt und bin spazieren gegangen. Nebenbei habe ich Müll gesammelt.
Zwei Spaziergänger sprechen mich an. Wir kommen in ein kurzes Gespräch. Sie loben mich fürs Müllsammeln. Ich inspiriere die Frau, die anfangs die Befürchtung hatte, beim Müllsammeln ausgelacht zu werden. Sie möchte das jetzt auch in der Eilenriede in Hannover ausprobieren. Perfekt! Ich freue mich!
Nach einer Runde durch das Dorf habe ich den Müllsack leicht vollbekommen. Es gab alles Mögliche dabei: von den Gasflaschen, Böllern, Dosen, Preisschildern, ein Schnuller bis hin zum Styropor. Ich hätte eigentlich mindestens fünft Müllsäcke gebraucht, um den Müll auf dem Weg aufzusammeln. Da ich aber nur eine Mülltüte und zwei Hände habe, habe ich mich nur auf die Grünflächen und Büsche konzentriert, denn die Gehwege werden eher vom Müll befreit als das Gras und die Büsche.
Nebenbei, beim Spaziergang durch das Dorf, habe ich Müll gesammelt.
Ich habe keine negativen Reaktionen bezüglich des Kopftuchtragens erhalten - im Gegenteil; die Leute reagierten freundlich darauf (könnte aber auch daran liegen, dass ich Müll gesammelt habe).
Als ich wieder zu Hause angekommen bin, habe ich mir einen Tee gemacht und das Lukas-Evangelium bis zum Ende gelesen. Folgende Stellen habe ich unterstrichen und kommentiert:
Mama hat meinen Pullover fast zu Ende gestrickt. Sie sah dabei etwas traurig aus, denn sie hatte Sehnsucht nach einem Partner. Ich habe versucht sie ein bisschen zu trösten, indem ich ihr sagte, dass ein Partner sie nicht glücklich machen wird. Denn meine Lebenserfahrung hat gezeigt: Wenn man es nicht schafft als Single glücklich zu sein, dann wird man auch nicht in einer Partnerschaft glücklich sein. Du wirst zwar keine Sehnsucht nach einem Partner mehr verspüren, dafür aber Eifersucht. Oder Streitereien mit dem Partner. Man wird nicht weniger Probleme haben, sondern andere.