14. Februar 2025.
Ich habe heute echt abstruse Träume geträumt. Meine Mutter lag auf dem Boden und tat so als ob sie von meinem damaligen besten Russenfreund Alexey vergewaltigt wurde.
"Alexey! Versteck dein Messer! Schnell", forderte ich Alexey auf, damit er nicht unschuldigerweise dafür verhaftet wird, nur weil er ein Messer hat.
Dann hatten wir zu dritt Sex in Löffelpositionen. Ich hinter meiner Mutter und Alexey hinter mir. (So etwas Verrücktes und irgendwie Beschämendes habe ich noch nie geträumt).
Dann herrschte Frieden zwischen den beiden.
Alexey ging weg.
Ich schaute aus dem Küchenfenster, um ihn zu verabschieden. Doch statt Alexey gingen dort zwei Kinder, gefolgt von meiner alten Mitbewohnerin aus der ersten WG.
"Wo geht ihr hin?", fragte ich die drei mit einer hohen Stimme.
"Wir gehen auf die Wiese. Ich lese den beiden das Buch von Eckhart Tolle vor", sagte meine alte Mitbewohnerin.
"Oh, ich will auch etwas vorgelesen bekommen!", antwortete ich aus dem Fenster schauend.
Szenenwechsel.
Meine Mitbewohnerin ist auf allen Vieren vor mir. Ich auf den Knien und streichle entlang ihrer Oberschenkel.
"Du willst doch nur das Eine. Du willst gar nicht, dass ich dir vorlese", nölt sie, "Lass das."
Szenenwechsel.
Ich stehe vor einem Spiegel und habe ein Bracket am Unterkiefer. Es sitzt locker. Ich will es daher abmachen. Doch Mama hält mich davon ab. Ich lasse ein Foto von meinem Unterkiefer machen, damit ich weiß wie ich das Bracket wieder aufsetzen muss, falls ich es doch abmache.
Ich mache das Bracket doch ab. Ein Zahn am Unterkiefer wackelt und fällt fast raus.
Ich bekomme Angst.
Mama schläfert mich ein. Ich wache auf einem OP-Tisch auf. Über mir sehe ich das Gesicht meiner Mutter und von einem Arzt, die mich anschauen, wie ich da liege.
"Wir müssen einen künstlichen Zahn einsetzen", sagt meine Mutter.
"Muss das wirklich sein?", erwidert der Arzt.
Der Traum ist vorbei.
Verrückt, was ich heute geträumt habe, oder?
Ich habe vor der Fahrt in die Stadt einen kleinen Kaffee zu Hause getrunken, um die starken, unerträglichen Kopfschmerzen zu mindern. Der Schmerz war einfach nicht aushaltbar.
In der kreuz.bar habe ich einen schwarzen Tee getrunken und das triggernde Schild für die FFF-Demo zu Ende gemalt.
In der Stadtbibliothek, beim Warten auf die FFF-Demo, habe ich mir ein Buch von Thilo Hagendorff angeschaut, das den Titel "Was sich am Fleisch entscheidet" trägt.
Nach der Stadtbibliothek, 20 Minuten vor dem Demo-Beginn, bin ich aufgeregt zum Bahnhof geschlendert, wo die Demo startete. Die Kopfschmerzen waren mittlerweile weg (sie lagen also tatsächlich am Koffeinentzug).
Je näher ich mich dem Bahnhof näherte, desto größer wurde die Aufregung in mir, denn an meiner Brust hing das gebastelte Schild. In der rechten Hand ein Müllsack und in der linken die Holzzange.
Ich sammelte den Müll um die stehenden Demonstranten herum. Manche schauten mich skeptisch an als würde ich nicht zur Demo gehören. Ich habe mich wie ein Schaf in einer Wolfsgrube gefühlt (oder eher wie die eine Frau mit dem Kernkraft-Schild auf der FFF-Demo in Berlin). Ich war sehr aufgeregt.
Zwei Männer sprachen mich an.
"Welche KZ's meinst du denn?", fragte mich einer von denen.
"Na überleg mal, wer wird heutzutage systematisch wirtschaftlich ausgebeutet, vergewaltigt, misshandelt und vergast?"
"Ich weiß nicht von welchen KZ's du redest. Es gibt heutzutage keine KZ's."
"Da bin ich anderer Meinung."
"Meinst du die Massentierhaltung?", fragte er mich.
Und dann fing die Diskussion mit den beiden an. Es war nicht gut, denn ich habe mich die ganze Zeit rechtfertigt. Sobald Ego gegen Ego in einer Diskussion kämpfen, führt das zu nichts. Und das war auch so. Sie haben mich nicht verstanden und ich habe sie nicht verstanden.
Dann ging der Demo-Zug los...
Unterwegs, mich eher am Rand des Demo-Zugs befindend, sammelte ich Müll.
Ein älterer Mann überholt mich, schaut mein Schild an und kommt auf mich zu.
"Das ist ja ungehörig. Nimm das runter. Das entwürdigt das jüdische Leben.", sagt er aufgeregt.
Wir beide bleiben stehen.
Ich schaue ihn in Ruhe an (ich war mittlerweile durch das Müllsammeln sehr entspannt) und mir kam spontan eine Frage in den Sinn als wäre sie mir ins Gehirn eingegeben worden: "Wen würdest du erschießen, eine Kuh oder Adolf Hitler?"
"Was ist das für eine blöde Frage.", antwortete er.
Der Mann stand noch ein paar Sekunden stumm da, drehte sich um und ging weg.
Ich habe später über diese interessante Frage selbst nachgedacht. Wenn ein Nicht-Veganer antwortet, er würde Adolf Hitler erschießen, dann nimmt er das Leben einer Kuh wichtiger wahr als das Leben eines Menschen. Das ist ein Heuchler.
Wenn dagegen ein Nicht-Veganer antwortet, er würde lieber eine Kuh erschießen statt Adolf Hitler, dann nimmt er das Leben von Adolf Hitler wichtiger wahr als das Leben einer Kuh. Wahrscheinlich wird dieser Mensch auch das Leben eines Ariers wichtiger wahrnehmen als das Leben eines Juden.
Wenn aber ein Nicht-Veganer diese Frage nicht beantworten kann oder will, wie dieser Mann, dann denkt er hoffentlich über sein Handeln nach.
Den grünen und linken Politiker wurden nacheinander die kritischen Fragen von den FFF-Veranstaltern gestellt. So wie üblich wurde auch viel gegen die AfD gehetzt oder die Verantwortung stets auf andere Parteien geschoben.
Während die Demonstranten auf die SPD-Politikerin warteten, spielte eine junge Frau aus Hannover Gitarre. Es war richtig schön.
Eine Frau sprach mich an, die mit einem Mann vor mir stand und ab und zu nach hinten schaute. Scheinbar hat sie mein Plakat gelesen, während ich mit geschlossenen Augen die Musik genoss.
Sie weinte und fragte mich, ob sie ein Foto von mir machen kann.
Ich erlaubte es ihr.
Sie machte das Foto und zeigte es mir.
Ich hatte den Drang sie in den Arm zu nehmen. Hab mich aber nicht getraut.
Am Ende der FFF-Demo war der Müllsack sehr voll. Wie cool es wäre, wenn jeder auf der Demo eine Holzzange und einen Müllsack dabei hätte? Wir hätten nicht nur einen positiven Eindruck bei den Passanten und Zuschauern hinterlassen, sondern auch wie ein Wischmopp die Straße hinter uns glänzend gemacht.
Die Müllausbeute während des Demo-Zugs.
Ich habe mir am Abend noch die neuste Doku von Arte über Massentierhaltung angeschaut.
"Öffne deinen Mund für den Stummen, für das Recht aller Schwachen" (Aus der Bibel, Sprüche 31, 8)